Katja Suding

Reißleine
Wie ich mich selbst verlor und wiederfand

© Anatol Kotte

In den Augen der anderen war sie erfolgreich, doch wo war ihr innerer Frieden? Katja Suding entscheidet sich auf dem Höhepunkt ihrer politischen Karriere zu einem radikalen Neuanfang. Ein ungeschönter und ehrlicher Blick auf die Licht- und Schattenseiten der Politik und eine Mut machende Geschichte über radikale Veränderungen.
Alles beginnt 2010: Katja Suding bewirbt sich als Spitzenkandidatin der FDP für die Hamburger Bürgerschaftswahl. Das ist der Startschuss einer beachtlichen politischen Karriere. Als sie 2017 in den Bundestag einzieht, ist Katja Suding am Höhepunkt angekommen.
»Wer nicht mitspielt, hat schon verloren.«
Doch die Karriere fordert ihren Preis. Bald belasten Katja Suding der permanente Druck und die dauerhafte mediale Aufmerksamkeit. Es quälen sie Selbstzweifel, sie fürchtet sich vor Ent-täuschungen und leidet unter der ständigen Beobachtung. Sie muss aber mitspielen, möchte sie nicht riskieren, die Aufmerksamkeit beim Wähler zu verlieren.
»Es funktioniert nicht mehr, den Widerspruch auszuhalten zwischen dem, was ich als vermeintliche Ziele verfolge, und dem, was ich im Grunde meines Wesens bin.«
Was für Politiker wie die Luft zum Atmen ist, bringt Katja Suding als Mensch an den Rand des Zusammenbruchs. Sie erkennt schließlich: Ich bin nicht mehr ich. Ihr Beruf hat sie von sich selbst entfremdet. So beschließt sie einen radikalen Neuanfang und beendet ihre politische Karriere.

Katja Suding, geb. 1975, arbeitete nach einem Studium der Kommunikations- und Politikwissen-schaft lange Jahre als selbständige Kommunikationsberaterin, bevor sie 2011 in die Politik ging. Sie war von 2011 bis 2017 Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft und Vorsitzende der FDP-Fraktion sowie von 2014 bis 2021 Landesvorsitzende der FDP Hamburg. Von 2015 bis 2021 war sie auch stellvertretende Bundesvorsitzende ihrer Partei und von 2017 bis 2021 Mitglied des Deutschen Bundestages und dort stellvertretende Fraktionsvorsitzende der FDP.